der Grundgedanke von Survival

Veröffentlicht am 15. Mai 2025 um 17:29

Was ist Survival denn eigentlich?

 

Bild in der Welt

Mit nichts als zwei Stöckchen aneinander reibend im strömenden Regen bei fast schon apokalyptischen Zuständen, ein Feuer zu entfachen um darüber ein, in der selbst aufgestellten Falle gefangenes Tier zu braten – ist es eigentlich nicht.

Auch wenn ein solches oder zumindest ein ähnliches Bild in den Köpfen der meisten Menschen entsteht, wenn sie darüber nachdenken.

So wird es doch auch in diversen Fernsehsendungen und den aktuell angesagten Social-Media-Kanälen gerne verbreitet. Nur sei dem hinzugefügt, dass hier das oberste Ziel generieren von Zuschauerzahlen ist. Hier geht es hauptsächlich um Unterhaltung, Spannung und natürlich auch ein (wenig) darum, die voyeuristische Lust daran zu befriedigen, jemand anderen leiden zu sehen. Die angewendeten Techniken haben durchaus Berechtigung und funktionieren (wenn sie richtig erlernt und regelmäßig geübt werden). Es wird auch, in einem gewissen Maße, mal mehr und mal weniger, (Halb)Wissen unter die Menge gestreut.

Doch hat es mit dem Überstehen einer realen Notsituation doch recht wenig zu tun. Sind die gezeigten Techniken deswegen falsch und will ich sie hier verteufeln? Keineswegs!

Ich sehe Techniken und Wissen darüber, wie man reagieren kann und soll, als Werkzeuge. Das Ziel sollte sein, in eine möglichst große Werkzeugkiste greifen zu können und das passende für die jeweilige Situation zu finden. Und wenn man dann dieses Werkzeug auch noch richtig anwenden kann - hat man eigentlich schon beinahe gewonnen.

Grundgedanke

Survivaltraining kann viele Ziele verfolgen. Die Einen möchten wirklich lernen, in Notsituationen überleben zu können. Andere sind davon fasziniert, wie unsere Vorfahren es geschafft haben, zu überleben. Wieder andere möchten durch das Erlernen der sogenannten ancient survival skills (als wie die Vorfahren unserer Vorfahren ihr Leben gemeistert haben) wieder etwas mehr Verbindung zur Natur erlangen. (Das funktioniert im Übrigen hervorragend!) In allen der genannten Fälle wird man seine Werkzeugkiste unterschiedlich befüllen beziehungsweise in vergleichbaren Lagen zu unterschiedlichen Werkzeugen greifen.

Dementsprechend gibt es hier eine große Bandbreite an Möglichkeiten und jeder Interessierte wird das Passende finden können.

Die Gemeinsamkeit liegt darin, dass sich Überleben in Notsituation (=Survival) im Grunde recht einfach zusammenfassen lässt:

  1. Survival = Verlängern der Überlebenszeit

    Eine Nacht im warmen Schlafsack in einem Zelt irgendwo in der Wildnis nachdem man sich eine Dosensuppe über einem romantischen Lagerfeuer warmgemacht hat, hat nur sehr bedingt etwas mit dem Survival-Gedankengut zu tun.

  2. fight first, what kills first

    Bei einem überraschenden Wintereinbruch im Gebirge wird derjenige, welcher darüber nachdenkt, wie hier, weit oberhalb der Baumgrenze, aus dem spärlich bis gar nicht vorhandenem Holz, ein Jagdspeer gefertigt werden könnte um ein qualvolles Verhungern zu verhindern, in absehbarer Zeit aus dem Genpool ausscheiden.

  3. mit minimalem Aufwand den Maximal Nutzen erzielen

Man stelle sich folgende Situation vor:

Zwei Personen (Geschlecht frei wählbar), tiefster, dunkelster Wald (je tiefer und dunkler desto besser) und nicht das geringste Anzeichen von Zivilisation.

Ein langer Tag neigt sich dem Ende zu. Die Sonne sinkt. Die Temperatur sinkt. Leichter Schneefall setzt ein. Die Stimmung sinkt, da unsere beiden Protagonisten nicht die leiseste Ahnung haben, wo sie sind (ja tiefer, dunkler Wald...das ist klar, aber wie sie da wieder rauskommen, ist nicht ganz so klar). Alles deutet auf eine ungeplante Nacht im Wald hin. Der Schneefall nimmt an Intensität zu und bald trifft die Erkenntnis die Beiden wie ein Schlag → ein Feuer muss her, um nicht zu erfrieren!

Nun besinnt sich Person A auf seine hart erworbenen Survivalfähigkeiten.

Emsig wie Eichhörnchen wird Feuerholz gesammelt. Nach etwa 30 Minuten hat sich zu seinen Füßen ein armseliges Häufchen morsches und feuchtes Holz gebildet. Person A beginnt nun hochkonzentriert alles notwendige für einen „bow-drill“ (jetzt sind wir da, wo zwei Stöckchen aneinander gerieben werden!!) vorzubereiten. Nach 20 weiteren Minuten ist es ihm gelungen! Nein kein Feuer – er hat, so sein Glauben, alles parat um ein ordentliches Feuer zu entfachen. 40 Minuten später sitzt Person A, völlig am Ende der Kräfte und aus jeder Pore schwitzend (bei den genannten Bedingungen ein absoluter Garant für ein baldiges Ableben) vor immer noch einem armseligen Häufchen feuchtem, morschem Holz, das den Namen Feuerholz nie verdienen wird. Das Set zum Feuerbohren (die deutsche Übersetzung von bow-drill) wurde bereits entnervt dem Wald mittels einem kräftigen Wurf zurück gegeben.

Von diesen vergangenen 90 Minuten sitzt Person B bereits 75 an einem kleinen prasselnden Lagerfeuer, dass unter Zuhilfenahme eines einfachen Feuerzeugs entstand.

Es geht nicht um stures Aneinanderreihen verschiedenster Techniken, sondern darum, mit möglichst wenig Aufwand den größtmöglichen Nutzen zu erzielen. 









 


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