Eigentlich will ich nur eine Tour mit dem Fahrrad unternehmen, da das Wetter allzu einladend ist. Ich habe meine typischen Morgenrunden, doch heute steht mir der Sinn nach Unbekanntem. Einfach drauflos radeln möchte ich aber auch nicht. Daher fälle ich die Entscheidung, wieder einmal eine Geocaching Tour zu unternehmen.
Für all diejenigen, die nun nicht wissen wovon die Rede ist (ihr seid in unseren Kreisen sogenannte Muggels) hier eine kurze Erklärung:
Beim Geocaching nutzt man milliardenteure Satellitentechnik um, mal größere und mal kleinere, Plastikbehälter im Wald (oder wo auch immer) zu finden und sich in dem darin befindlichen Logbuch mit einem frei erfundenen Pseudonym zu verewigen.
Diese Behälter sind rund um den Globus massenhaft versteckt und die meisten von uns, sind höchstwahrscheinlich schon etliche Male, unwissend ob ihrer Existenz, daran vorbei gelaufen (was ihnen, weil nicht wissend, ziemlich sicher auch wurscht (österreichisch für egal) gewesen sein dürfte und/oder, auch als nun Eingeweihter, immer noch ist).
Das Schöne bei diesem Spiel ist, dass es einen an Orte führt, die man sonst im Traum nicht besucht hätte.
So zwingt mich dieses Spiel...
… heute eine Grenze zu überschreiten. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich befinde mich an einem längst verlassenen Grenzposten zwischen der Slowakei und Ungarn. Zwar fährt noch immer der eine oder andere Wagen hier entlang, um ins Nachbarland zu gelangen, doch Grenzwartezeiten wird hier mit Sicherheit niemand mehr befürchten müssen.
Nur noch Reste des Gebäudes sind über. Die Pflanzenwelt erobert ihren Platz langsam aber sicher zurück und im umgebenden Gebüsch hat sich ein Graureiher zur letzten Ruhe niedergelassen.
Auch wenn immer noch einiges an Verkehr herrscht, liegt doch eine gewisse Einsamkeit über dem Ort. Stellt man sich vor, wie sich hier einst Fahrzeuge Stoßstange an Stoßstange aneinander reihten, deren Insassen am Wochenende die Grenze ins Nachbarland passieren wollten, fühlt man sich beim Anblick der Ruinen ein wenig einsam.
Es scheint irgendwie falsch zu sein, dass ein solch betriebsamer Ort nun dermaßen still und verwaist daliegt. Die Räume, die die Grenzbeamten einst vor Wind und Wetter schützten sind mittlerweile nur noch Ruinen, die, wie ein Skelett in einer Wüste, schon lange keine Lebendigkeit mehr ausstrahlen.
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